Concordia – SC Goldstein 5:2 (2:1)

Kreispokal Frankfurt, 3. Runde
Dienstag, 10.9.2019

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Als der Schiedsrichter vor dem Spiel in der Kabine die Liste seiner größten Erfolge herunterbetet, bekommt manchen schon so eine Ahnung … 20 Minuten später lagen schon etliche unserer Spieler auf dem Boden (sogar auf der Laufbahn), ohne dass das Konsequenzen gehabt hätte. Goldstein will ein Erfolgserlebnis erzwingen und hat Leute auf dem Platz, die dafür die Grenzen des Sportlichen zu überschreiten bereit sind. Doch unsere Jungs halten dagegen und bauen nach und nach eine standesgemäße Dominanz auf. Die einzige Chance des A-Ligisten nach einer Ecke in der ersten Minute hatte Felix Jeglinger im Tor abgewehrt. Auf der anderen Seite müssen wir gegen die tief stehenden Goldsteiner für unsere Chancen hart arbeiten. Saba Kvaratskhelia bricht schließlich mit einem wunderbar angeschnittenen Freistoß aus 22 Metern das Eis (30.). Kurz darauf schickt Nils Brendel unseren Sturmtank Drago Budimir, der seinen Gegenspieler wie eine lästige Fliege abschüttelt und eiskalt zum 2:0 vollstreckt (40.). Damit verabschieden wir uns in die Pause – obwohl das Spiel noch läuft. Domenico Iannone trifft noch für Goldstein (42.). Nach vielen lustigen Abseitspfiffen (ausnahmslos und auf beiden Seiten, wenn der Ball hoch in den Strafraum kam) hatte der Schiri diesmal keinen Regelverstoß erkannt.

Nach der Pause drehen wir auf und zeigen gegen die tapfer kämpfenden Gäste endgültig, das wir das klassenhöhere, taktisch, technisch und läuferisch bessere und endlich auch zielstrebiger Team sind. Neuzugang Joris Plöns, zarte 18 Jahre alt, scheitert zwar erst zweimal am gegnerischen Keeper, schließt dann aber eiskalt zum 3:1 ab (58.). Dann „klaut“ Maxi Sieber den Ball und versenkt ihn auf dem Weg zum Flughafen noch schnell im kurzen Eck (69.) – schönen Urlaub Junge! Doch Begeisterung macht bekanntlich träge und so schauen wir zu, wie Goldstein sich endlich einmal in unsere Hälfte bewegt, flankt und zum 2:4 durch Iannones Kopfball kommt (84.). Trotzdem ist das Spiel natürlich durch und der eingesprungene beidbeinige Rittberger des Torhüters gegen Budimir völlig überflüssig. Jakob Dickmann haut den Abpraller zum 5:2 in die „Kiste“ (86.) und der Schiri glänzt noch einmal mit einem Kommentar, den wir uns an dieser Stelle lieber verkneifen. Man weiß ja nie. Schließlich stehen wir erstmals seit Jahren wieder im „Sechzehntelfinale“ des Kreispokals. Das ist wichtig, denn der Präsident gab vor dem Spiel auf die Frage „was macht das Pokalfieber?“ die ehrliche Antwort: „Furchtbar!“ Und dem Manne muss schließlich geholfen werden.

Concordia: Jeglinger, Brendel, Dickmann, Schönle (c), Mohr (62. Kaminski), Weymann, Müller (65. Tesar), Kvaratskhelia, Plöns (59. M. Sieber), Budimir, Zekan. – Bank: Kovacevic, Wolf, Kress. – Trainer: Stipp.

„Pokalspiele haben eigene Gesetze“, urteilte DFB-Pokalspielleiter Ludwig Decker nach einer Auslosung im schwarz-weißen TV-Programm Mitte der Sechziger Jahre des vergangenen Jahrtausends. Er meinte damit, dass der Klassenhöhere nicht schon deshalb gewinnt und weiter im Wettbewerb bleibt. Der Funktionär vom FC Schweinfurt sollte Recht behalten und so verlor Favorit Eintracht Frankfurt als Tabellendritter der ersten Bundesligasaison am 13. Juni 1964 gegen den Achten TSV 1860 München das Cup-Finale im glühend heißen Stuttgarter Neckarstadion 0:2. In den Siebziger Jahren wurde der Wettbewerb in Hin- und Rückspielen ausgetragen, um den Großvereinen die Pokalpleiten zu ersparen. So kam Eintracht nach einem grottenschlechten 1:1 in Schweinfurt mit dem Faux-pas des Bierflaschenwurfs eines Frankfurter Fanatikers aus der Stehkurve auf den Kopf eines auf der Laufbahn patrouillierenden Polizisten nach einem 5:0-Rückspielsieg im Waldstadion noch eine Runde weiter.  Das Pokal-Rückspiel ist längst wieder abgeschafft. Und auch der gute Pokal-Veteran Decker hat sich bezüglich der Partie am Rosegger nachweislich getäuscht. Concordia eliminiert  den A-Ligisten und steht in der vierten Kreispokalrunde. Und das muss für heute reichen…