Historie

Im Januar 1958 gründete der Sportlehrer Hans Handrick mit Schülern des Ziehen-Gymnasiums unseren Fußballverein. Die Abiturienten wollten auch nach der Schule gemeinsam ihrem Hobby nachgehen. Über 60 Jahre später ist die Concordia einer der lebhaftesten Amateurfußball-Clubs der Stadt.

Um die 200 Kinder und Jugendliche im Alter von fünf bis 18 Jahren jagen derzeit bei uns dem Ball hinterher. Dazu kommen drei Senioren-Teams mit rund 70 Aktiven. Die Erste Mannschaft schaffte nur ein Jahr nach dem Abstieg 2008 als Meister der B-Klasse den Aufstieg in die Kreisliga A, wo sie 2011 erneut Meister wurde. Drei Jahre gehörte die Concordia dann der Kreisoberliga an, der höchsten Spielklasse im Fußballkreis Frankfurt. Und das, obwohl es zu unseren Grundsätzen gehört, wirklich Amateurfußball zu spielen – also Spielern kein Geld zu bezahlen. Unsere Mittel fließen ausnahmslos in Jugendarbeit, in die Infrastruktur des Vereins (zuletzt in Waschmaschine und Trockner, Sportgelände, Trikots, Trainingsgeräte etc.) sowie in gemeinsame soziale Unternehmungen wie selbst gekochtes Essen nach dem Training, praktische Unterstützung von Schülern und Studenten, Reisen, Ausflüge und einiges mehr.

Es sind also weniger unsere sportlichen Erfolge, die uns ausmachen. Die Concordia – so war sogar mal im Magazin der Süddeutsche Zeitung zu lesen – sei ein Verein, »bei dem das Denken nicht mit dem Überschreiten der Spielfeldbegrenzung aufhört«. Wir sind auch kulturell und sozial aktiv. Das »Rote Erde Festival« war über Jahre eine legendäre Veranstaltung für Musik- und Comedy-Freunde, erst im Literaturhaus, dann in der »Batschkapp«. Mit den Erlösen wurde die neu gegründete Jugendabteilung unterstützt.

Bei der Concordia wird »Multikulti« gelebt. Wir haben und hatten schon immer Spieler mit Wurzeln in unzähligen Ländern auf allen Kontinenten. Mit den Turnieren »Gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit« haben wir uns schon in den 90er Jahren für ein echtes Miteinander im Frankfurter Fußball eingesetzt. Das ist eben unsere Vorstellung von Fußballkultur und sportlicher Fairness.

Dass die Concordia für viele Menschen ein Zuhause ist, sieht man nicht nur daran, dass unsere Jugendmannschaften sehr wenige Abgänge haben. Einige Spieler der ersten Teams, mit denen wir vor bald anderthalb Jahrzehnten unsere Nachwuchsabteilung starteten, haben es längst in die Erste Herrenmannschaft geschafft. Auch der Zusammenhalt und die Kontinuität im Vorstand sprechen für sich. Die Vereinsführung setzt sich ausschließlich aus ehemaligen Spielern mehrerer Generationen zusammen. Außerdem sind viele Concorden gleich mehrfach für den Verein aktiv, zum Beispiel als Spieler und Jugendtrainer.



Die ersten 50 Jahre

Zur akademischen Feier anlässlich des 50. Geburtstags der SG Concordia 1958 Eschersheim am 28. November 2008 erschien die “Chronik” der ersten 50 Jahre unseres Vereins. Liebevoll gesammelt, aufbereitet und geschrieben wurde alles von Rudolf “Flocki” Walther. Der war einst Spieler und Trainer am Rosegger, führte seine Concordia als Vereinsoberhaupt in die “zweiten 50 Jahre” und ist auch heute noch Präsident. Wie damals auf dem Platz und wie ein ganzes Berufsleben lang im gemeinsamen Anwaltsbüro stand ihm auch in Sachen Erinnerungen sein Freund Egbert “Eggi” Koeppen zur Seite. Diesen beiden Altvorderen der Concordia soll die nun beginnende “Digitalisierung” der Chronik gewidmet sein, die unserem Präsidenten besonders am Herzen liegt. In einer denkwürdigen Zeit, in der nicht nur der Fußball in Frankfurt ruht, sondern die ganze Welt den Atem anhält und gegen das “Coronavirus” kämpft, möchten er und der Verein mit den Geschichten aus der Vergangenheit Kontakt halten zu den Mitgliedern und Freunden und euch ermutigen, für andere da zu sein. So, wie es bei der Concordia nun einmal Brauch ist. Die Fortsetzung der Chronik ist übrigens längst in Arbeit.

Frankfurt im März 2020



1958 bis 2008 : Von der Schulmannschaft in die Bezirksliga,
zurück in die B-Klasse und wieder auf dem Weg nach oben

Die Findungsphase

Fußballmannschaft mit vielen ehemaligen Schülern

Am 11. Januar 1958 gründete Hans Handrick, seines Zeichens Sportlehrer an der Ziehen-Schule, unseren Verein. Seinen Abiturienten sollte eine Möglichkeit geschaffen werden, auch nach Abschluss des Gymnasiums dem Hobby Fußball gemeinsam nachzukommen. Es folgte die Eingliederung in die tiefste Fußballklasse, die C-Klasse Frankfurt. Wir sitzen 50 Jahre später zusammen und verfassen diese Chronik. Es werden vergilbte, eingerissene Zeitungsausschnitte geordnet und Tabellen zusammengestellt.

Als ältestes Dokument liegt uns die Ausgabe der Frankfurter Neuen Presse vom 26, Februar 1962 vor. Unser langjähriger Präsident Erich Sebald hat die Zeitung bei Renovierungsarbeiten vor Jahren vorgefunden. Im legendären Sportteil, Blatt 9, finden wir unsere ältesten sportlichen Vereinsnachrichten wie folgt:

C-Klasse Frankfurt:
Schwarzweiß — Grashoppers Römerstadt 4:0
Rödelheim — Kickers 16 1:2
Frankfurter Berg — SG 04 3:1
Goldstein — TSG 51 2:1
Massenheim — Niederursel 3:2
Conc. Eschersheim — Sachsenhausen 1:0
Blaugelb — Wacker 3:0

Die Tabelle in der authentischen Fassung:

1. Blaugold69:2337:5
2. Frankfurter Berg76:2334:10
3. Goldstein63:3533:11
4. SV Wacker54:3629:13
5. Blaugelb51:2529:15
6. Niederursel53:4323:17
7. Kickers 1630:3720:22
8. Conc. Eschershm.46:6019:25
9. SV Sachsenhausen45:4217:23
10. Schwarzweiß41:6617:27
11. Grash. Römerstadt33:5715:27
12. Massenheim41:6716:28
13. TSG 5129:4414:28
14. Rödelheim 196019:3810:34
15. SG 0424:567:35

Der Tabelle entnehmen wir 8 Siege unserer Vorfahren, 3 Unentschieden und 11 Niederlagen. Diese stören genauso wenig wie die irrtümliche Notierung auf den Plätzen 11 und 12.

Gründungsmitglieder

An Spielernamen haben wir im Archiv vorgefunden oder sind noch in unserer Erinnerung:

  • Peter Siewerth (bis 1970 über 500 Spiele als Außenläufer und Halbstürmer – Quelle: RUNDUM)
  • Werner Siewerth (spielberechtigt ab 28.5.1958 – Senioren-Spielerpass No. 47625)
  • Herfried Modrack
  • Günter („Die Wutz“) Dietrich (Stürmer, spielberechtigt ab 1958 gemäß Spielerpaß)
  • Peter Westphal
  • Werner Mangold (ab 1959, Linksaußen)
  • Peter Weiss (Allrounder, Vorsitzender)
  • Klaus Fröhlich (Mittelläufer) mit Vater Ernst (Vorsitzender und Ehrenpräsident)
  • Albert („Abu“) Müller
  • Bernd („Hullu“) Falge
  • Peter Drugarcyk
  • Klaus Tabbert (spielberechtigt seit 18.1.1961 – Senioren-Spielerpaß No. 78969)
  • Jörg Tabbert (spielberechtigt seit 3.10.1961 – Senioren-Spielerpaß No. 86937)
  • Fritz und Andreas Ebeling (spielberechtigt seit 12.10.1962 gemäß Senioren-Spielerpaß No. 99107 – Stammspieler in der Ersten seit 1964 – RUNDUM Heft 2 von April 1970)
  • Hermann Rohn (Schiedsrichter)
  • Günter Eckstein
  • Otto Wotawa (Torwart)
  • Walter Clausen
  • Toni Nüchel (rothaarig, geb. 1940, von 1964 bis 1967 – Quelle eMail v. 07.11.2008)
  • Dr. med. Julius Hargita (seit 1965 – Läufer)
  • Peter Przewieslik (Linksverteidiger, „Halstuchmörder“, da mit Halstuch spielend)
  • H. Heine
  • D. und K. Kion
  • Ranko Cetkovic
  • P. Stein
  • Manfred Schwuchow (Rechtsverteidiger)
  • Horst-Dieter („Behmo“) Behm (rechter Läufer)
  • Werner („Buddy“) Wolf (Halbstürmer, später Fußball-Abteilungsleiter)
  • Günther „Knochen“ Weimar (Torwart)
  • „Ente“ Wagner (Verteidiger)
  • Wolfgang Weseloh (Rechtsaußen)
  • Joachim („Dachs“) Weser

Die Liste erhebt nach dieser langen Zeit keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Wir sind für Ergänzungen dankbar.

In den Jahren nach 1962 wurden die Spielklassen neu eingeteilt und wir gehörten der B-Klasse Frankfurt Ost an. Der Kampf am Tabellenende stand in der Regel Jahr für Jahr an. Die Heimspiele wurden zunächst auf dem Sportplatz an der Nidda in der Römerstadt und dann an der Niedwiesenstraße ausgetragen. Abstiegsängste konnten aber keine aufkommen. Die B-Klasse war die unterste Liga, da die C-Klasse aufgelöst worden war.


Die Studenten kommen ……… !!!

Im Jahr 1967 hatten sich drei 18-jährige Freunde, Eggi Koeppen, Hugo Westenberger und Harry Schüßler den Verein ausgesucht, der in der Tabelle am Schlechtesten stand, mit dem verlockenden Ziel des Aufbaus. Noch in der Saison 1968/69 drohte die Überschreitung der 100-Gegentore-Grenze. Doch dann war die erste Findungsphase abgeschlossen. Gestiegen war der Ehrgeiz der Sportler. Es wurde erstmals ein Trainer engagiert. Die politische 68er Bewegung war im vollen Gange. Die Studenten trugen lange Haare und immer mehr gute Spieler schlossen sich dem Verein an. Insbesondere für Jura-Studenten übte die SG Concordia 1958 Eschersheim einen enormen Reiz aus. Die Achtung der Gegner vor den „Fußball-Studenten“ stieg von Jahr zu Jahr, was auch an den Tabellenplätzen abgelesen werden konnte. Es wuchs über mehrere Jahre eine Mannschaft zusammen, die beharrlich seit der Saison 1970/71 den Aufstieg in die Frankfurter A-Klasse anstrebte.

Saison 1972/73

Pfeifers Pfiff spielte Schicksal

Concordia verzeichnete keine Abgänge. Gezielte Verstärkungen waren für die Abwehr Rudolf Walther (vom B Klassen Meister FSV Bergen kommend) und Torjäger Ulrich Knappmann (von PS V Blau-Gelb). Die Truppe um Spielführer Dröll galt mit Germania Enkheim, SG Harheim, SV Bonames und BSC 19 Schwarz-Weiß als einer der Titelfavoriten. Am 20. August starteten die Concorden durch Tore von Radomski (8.) und Schumacher (75.) mit einem 2:0-Sieg gegen SV Sachsenhausen. Dem 1:1 am Frankfurter Berg folgte am 3. September mit einem imponierenden 4:0 gegen Enkheim der Sprang an die Tabellenspitze. Weimar, Hauk, Jobel, Dröll, Walther; E.Koeppen (ab 75. Radomski) Schumacher, Rahner, Zabolitzky; Hölzel und Knappmann beherrschten perfekt die 4-2-4-Formation. Hölzel, Knappmann, Schumacher und Zabolitzky trafen ins Schwarze. Am Sonntag darauf schlugen Knappmann und Hölzel wieder zu. Mit 2:1 wurde im Derby der BSC Schwarz-Weiß niedergerungen und die Spitze verteidigt.

Am 26. November stand dann das absolute Spitzenspiel gegen Harheim am Rosegger auf dem Spielplan. Jobel brachte Concordia in Führung. Lange Gesichter dann, als die Gäste in der 2. Halbzeit auftrumpften und selbst 2:1 in Front zogen. Unglaublich dann der Druck der Concordia in der Schlußphase. Radomski löste Schumacher im Mittelfeld ab, Rölz, der für Hans Jürgen Nöller eingewechselt wurde, stabilisierte die Deckung und Roland Hauk riß mit seinen Volltreffern in der 83. und 89. Minute noch das Spiel aus dem Feuer. Im Falle eines Sieges wäre Harheim mit 4 Punkten Abstand alleiniger Tabellenführer gewesen. So aber verhinderte die Concordia eine Vorentscheidung im Kampf um die Meisterschaft und lag selbst an der Tabellenspitze.

Zum Rückrundenauftakt am 14. Januar musste Concordia zum Verfolger Germania Enkheim. Die Neue Presse bescheinigte ein Spiel von A-Klasse-Niveau. Durch Hauks direkt verwandelten Eckball und Rölz‘ Tor in der 85. Minute schaffte man ein beachtliches 2:2, zumal Walther Mitte der zweiten Halbzeit des Feldes verwiesen wurde. Damit war die Tabellenführung verteidigt. Im Derby wurde der BSC Schwarz-Weiß 19 3:0 geschlagen und Concordia lag nach 16 Spielen mit 25:7 Punkten einen Zähler vor Harheim, vier vor Heilsberg, Bonames und Enkheim an der Tabellenspitze.

Die Fastnachtszeit begann. Es folgten Punktverluste, die nicht eingeplant waren. So das 1:1 gegen den Tabellendreizehnten Ostend 07 am Rosegger und das 2:2 bei der SG Bornheim. Um die Meisterschaft kämpften bis zuletzt Concordia, Harheim, Bonames und Enkheim. In der Schlussphase der Saison musste Concordia auf dem alten Platz in Harheim antreten. Kurz vor Spielschluss sorgte Schiedsrichter Pfeifer (SG Rodheim) für die Vorentscheidung in der Meisterschaft.

Schlussmann Weimar hatte beim Spielstand von 1:1 im Strafraum den Ball unter sich begraben und wurde von einem Harheimer Stürmer unfair angegriffen. Seine Reaktion hierauf ahndete der Schwarzkittel mit einem Strafstoß und das Reklamieren hierüber mit einem Feldverweis für den Concordia Torwart. In der allgemeinen Hektik streifte sich Mittelstürmer Hansi Heinze den Torwart-Sweater über und stellte sich in die Mitte des Tores. Wäre er doch nur stehen geblieben! Der Harheimer Schütze war ob des Elfmeter-Geschenkes und der Hektik nervös. Der leicht geschossene Ball jedenfalls überflog halbhoch in der Mitte des Tores die Linie, während Heinze mit einem Schritt nach rechts „auswich“. Nach dem Spielschluss war der „Unparteiische“ froh, in seiner Kabine angelangt zu sein. Das Kabinenfenster war von außen mit Gitterstäben abgesichert. Beim Klassenleiter Dieter Hinkel wurde Protest gegen die Spielwertung eingelegt. Fussballabteilungsleiter Werner Wolf stellte die Kosten von 300 DM für das Rechtsmittel zur Verfügung. Das Gerücht ging um, der Schiedsrichter sei Betreuer der Damen-Fußballmannschaft des SV Bonames. Mit der Niederlage in Harheim sollten die Bonameser Chancen auf die Meisterschaft steigen. Nach längeren Diskussionen in den nächsten Tagen mussten die Concordia-Verantwortlichen einsehen, dass ein Rechtsmittel gegen die Tatsachenentscheidung des Schiedsrichters aussichtslos sein würde. Geschockt gab Concordia in den anschließenden Begegnungen weitere Punkte ab. Harheim besiegte Enkheim zwar 1:0, die Meisterschaft konnten allerdings die Enkheimer trotzdem feiern. Concordia nutzte auch ein glänzender 4:2 Sieg im abschließenden Spiel in Sachsenhausen nichts mehr. Rang 3 nach einer aufregenden Saison. In der Gerbermühle wurde der Ärger mit Apfelwein bekämpft und die Meisterschaft für die kommende Saison als Ziel ausgegeben.

„Wachablösung im Eschersheimer Fußball“

Das große Ziel wird erreicht

Die Saison 1973/74 brachte uns dann an das große Ziel – als es am Schwierigsten war. Der Hessische Fußball-Verband hatte die stärksten Teams der beiden B-Klassen zusammengelegt und eine neue C-Klasse gegründet. In der einen B-Klasse spielten 19 Vereine eine Mammut-Runde aus. Die beiden Ersten hatten das Aufstiegsrecht. Trainer Richter verfügte über nachfolgenden Spielerkader:

  • Torhüter: Weimar und Urbanek
  • Abwehr: Walther, E. Koeppen, Radomski, Rölz und Knappmann
  • Offensivspieler: Jobel, Neuzugang Försterling (von Seckbach 02, heute aus persönlichen Gründen dauerhaft in den USA lebend), Schumacher, Asal, Bernd Hölzel, Gerold Holzel, Hauk, Heinze, Mangold und Torschützenkönig Zabolitzky
  • Ergänzungen: Peter Weiß, D. Koeppen, Nessel (einige Jahre später unter mysteriösen Umständen am Lohrberg tot aufgefunden), Brandes, Sottung, H. J. Nöller, Beckmann, Bokr und der Engländer Webb


Die beiden B-Klassen wurden zu einer Liga bestehend aus 19 Vereinen zusammengelegt. Dadurch verfügten die beiden Tabellenersten über das Recht zum Aufstieg in die A-Klasse Frankfurt. Vor dem Meisterschaftsstart zeigte Concordia bereits in den ersten beiden Pokalrunden auf Kreisebene reife Leistungen. Dem A-Klassisten SC Weiß-Blau war man spielerisch klar Überlegen. 7:1 triumphierte der B-Klassist am Rosegger und zog in die zweite Pokalrunde ein, Zugelost wurde ausgerechnet die stärkste Mannschaft im Pokalwettbewerb, das Spitzenteam in der Hessenliga, die SG Westend. Völlig unbekümmert fuhr Concordia in die Sondershausener Straße. Rainer Franzke – heute für die Fachzeitung Kicker tätig – berichtete in der Frankfurter Rundschau von einem dramatischen Kampf in einem von beiden Seiten offensiv geführten Spiel. Westend-Trainer Hennes Schwerthöfer beurteilte Concordia als eine spielerisch hervorragende und kämpferisch gute Mannschaft. Durch Heinze und Rahner führte der Außenseiter in der Pause bei einem Gegentreffer von Mikutta (später Vertragsspieler beim FSV Frankfurt) 2:1. Pokaldramatik dann im Verlaufe der 2. Halbzeit. Die Gastgeber waren durch Stolz, Mikutta und Linksverteidiger Piroth 4:2 in Führung gegangen, als Tore von Walther und Jobel die Pokalsensation andeuteten. In der Schlussphase pfiff Schiedsrichter Lankes indirekten Freistoß im Concordia-Strafraum, der von Mikutta zum glücklichen 5:4 umgemünzt werden konnte. Henrich besorgte noch das 6. Tor und der Pokaltraum war erloschen. Verständlich, dass Concordia die Berechtigung der Schiedsrichterentscheidung in Zweifel zog.

In weiteren Testspielen maß Concordia ihre Leistungen Überwiegend mit Teams aus der A-Liga. Zum Meisterschaftsrundenstart am 26. August allerdings vermisste Trainer Richter 4 Urlauber aus seiner Wunschformation und es gab ein 2:2 zu Hause gegen SC 60 Rödelheim. Im Spiel bei der TSG 51 wurde Neuzugang Försterling vom Platz gestellt, doch Knappmann, Heinze und Hauk sorgten für einen 3:1-Sieg. Sehr bald hatte Concordia die Spitzenposition erobert und lag nach dem 3:0 gegen Schwarz-Weiß Griesheim am 14. Oktober mit 18:2 Punkten und 28:8 Toren ungeschlagen auf Rang 1. Die erste Niederlage setzte es am 14. Spieltag, doch kostete dies nicht die Tabellenführung. Im Gegenteil berichtete am 26. November Walter Reuter in der Neuen Presse von Concordia-Sieg im Eschersheimer Derby. Überschrift: „Concordia-Abwehr nicht zu knacken“. Torwart Urbanek, Hauk, Koeppen, Schumacher und Walther waren nicht zu überwinden. Das entscheidende Tor fiel in der 80 Minute durch Heinze. 200 Zuschauer sahen dieses spannende Spitzenspiel am Berkersheimer Weg. Der FV 09 war als Rangdritter der schärfste Verfolger des Spitzenduos Concordia und SV Blau-Gelb. Am 9. Dezember feierte Concordia die Herbstmeisterschaft mit 31:5 Punkten und 47:12 Toren vor Blau-Gelb 27:9 und 34:22 und Eschersheim 09 und SV Grün-Weiß mit jeweils 24:12 Punkten.

Der große Vorsprung verleitete das Team zur Überheblichkeit und so hagelte es zu Beginn der Rückrunde Punktverluste und Gegentore. Am 6. Januar verschenkte Concordia bei Sportfreunde Süd mit dem 3:3 nach einer 2:0 Führung einen Punkt und war über das 2:2 am 20. Januar in Rödelheim sogar zufrieden. Dazwischen lag nämlich die zweite Saisonniederlage. Am 28. Januar lautete die Überschrift in der Neuen
Presse: „Aufstieg so gut wie klar. Concordia Eschersheim und Blau-Gelb ganz souverän.“ Concordia hatte vor dem Dritten, Seckbach 02, sieben Minuspunkte Vorsprung. Durch zwei Treffer von Mangold bezwangen am 17. März Urbanek, Radomski, Rölz, Koeppen, Walther (ab 40. Zabolitzky), Jobel, Knappmann (ab 75. Försterling), Schumacher, Heinze, Mangold und Hauk Verfolger Blau-Gelb.

Am 29. April 1974 titelte die Frankfurter Neue Presse: „5:0 – das bedeutet Aufstieg – Concordias Triumph im Eschersheimer Derby gegen FV 09“. Sportjournalist Walter Reuter schrieb:
Trainer Richter hatte Weimar, Rölz, Koeppen (ab 50. Asal), Walther, Radomski, Schumacher, B. Hölzel, Zabolitzky, Knappmann, Heinze (70. G. Hölzel) und Mangold in Topform gebracht. Heinze (2), Mangold, B. Hölzel und Zabolitzki sorgten mit ihren Volltreffern für die endgültige Wachablösung im Eschersheimer Fussball gegen einen an diesem Tag allerdings arg ersatzgeschwächten FV 09.

Nach Erreichen des Zieles ließen wie so häufig Konzentration und Leistungswille nach. Quittungen waren die 1:2-Niederlagen gegen die Abstiegskandidaten Bonames und FV Hausen. Nach 36 Spielen belegte Concordia mit 53:19 Punkten und 89 : 37 Toren Rang 1. Ausschlaggebend war das um 13 Tore bessere Torverhältnis gegenüber dem punktgleichen SV Blau-Gelb. Beide Vereine feierten gemeinsam den Aufstieg in die A-Klasse im Clubhaus der Blau-Gelben. Der Hessische Fussballverband wollte aber unbedingt seine Meisterurkunde überreichen, weshalb ein Entscheidungsspiel am 30. Mai in Praunheim angesetzt wurde. Blau-Gelb Trainer Nitschke (feierte 1993 zum Abschluss seiner Trainerkarriere mit Oberrad 05 den Aufstieg in die Landesliga) weilte in Urlaub und wurde von Willi Schuster (seit Jahren Inhaber des Eintracht-Shops in der Bethmannstraße 15) vertreten. Dieser wartete vergeblich auf seinen Torhüter Klaus Mank (später Vizepräsident bei Eintracht Frankfurt). Nach mäßigen Leistungen ging es mit einem 0:0 in die Verlängerung. 5 Minuten vor Schluss würgte Knappmann irgendwie das Leder über die Torlinie und sorgte für die offizielle Meisterschaft, da Spielmacher Ante Mulc praktisch mit dem Schlusspfiff die Latte des Concordia-Tores erzittern ließ.

Der Posten des Fussballabteilungsleiters wurde von Regierungsrat Werner Wolf begleitet. Betreuer der 1. Mannschaft und Pressewart war Mandi Pasemann, im Vorstand Horst Dieter Behm und Beisitzer Eggi Koeppen. Concordias B-Jugend wurde betreut von Hansi Heinze und Ule Knappmann. An gesellschaftlichen Aktivitäten sind aufzuzählen: die Riverboatshuffle zu Saisonbeginn mit mehreren Spielern der Nachbarvereine SSV Heilsberg und FSV Bergen, das an Himmelfahrt auf dem Lohrberg von Roland Hauk veranstaltete Hockeyturnier (wie viele Plastikschläger sind eigentlich zu Bruch gegangen?), das Gartenfest bei Peter Weiß und die Aufstiegsfeier am 12. Juni im Clubhaus Heddernheim.

Nicht unerwähnt soll auch der Torerfolg des Concordia-Originals Radi Pierson am 8. Juni in Rockenau am Neckar bleiben. Radi, der unter keinem Trainer den Sprung in die zweite Concordia-Mannschaft geschafft hat, wurde im letzten Freundschaftsspiel der 1. Mannschaft kurz vor Schluss eingewechselt und begab sich bei der Ausführung eines Eckballes von links vor das Tor der Einheimischen. Von einem Abwehrspieler wurde das Leder von der Linie geschlagen – genau auf den Körper des Einwechselspielers – von wo der Ball ohne weiteres Zutun die Linie überquerte und sich im Netz verfing.
Unglaublich aber wahr!

Saison 1974/75

Das große Abenteuer A-Klasse

Jetzt übte die Frankfurter A-Klasse mit den Fahrten zu den Auswärtsspielen in den Taunus eine enorme Begeisterung aus. Der sportliche Ehrgeiz war endgültig geweckt. Wir wollten mit den Leistungen der alteingesessenen Vereine in der höheren Klasse mithalten. Dies gelang in eindrucksvoller Manier, standen wir doch während unserer Zugehörigkeit zur A-Klasse von 1974 bis 1981 an keinem Spieltag auf einem Abstiegsplatz. Und allseits anerkannt wurde unsere Spielstärke.

Keiner der Verantwortlichen bei Concordia hatte jemals Erfahrungen in der neuen Spielklasse, der 1. Kreisliga Frankfurt, sammeln können. Allenthalben war man skeptisch, was die Fahrten besonders in den Taunus bringen würden. Eine vollkommen neue Fußballwelt eröffnete sich dem Neuling und es herrschte große Ungewissheit über die Spielstärke der Konkurrenz. Trotzdem ging man unbekümmert an das Abenteuer heran nach dem Motto: Wenn wir uns 5 Jahre in der A-Klasse halten, haben wir eine schöne Fußballzeit erlebt. Trainer Richter bedauerte den Abgang des Stammtorhüters Weimar zum Bezirksligisten Kickers Obertshausen. In aller Eile wurde ein Torwartroutinier, Horst Schröder, früher FSV Bergen und SG Riederwald, während eines Betriebsmannschaftsspieles auf dem Fechenheimer Sportplatz an der Birsteinerstraße unter die Lupe genommen und für gut empfunden. Vom Frankfurter Berg kam der schnelle Stürmer Hubert Grütherich. Auf die Punktrunde bereitete sich Concordia in der Sportschule Grünberg vor. Auf dem Rückweg war ein Spiel beim Traditions-Club VfB Friedberg vereinbart. Nach einer unfairen Attacke am neuen Concordia-Schlussmann trat der Eschersheimer Spielführer nicht nur auf den Plan, sondern auch auf den Friedberger Angreifer. Der Platzverweis im letzten Vorbereitungsspiel war bitter. Große Ratlosigkeit nach dem Schlusspfiff, bis dann der Spielerpass im allgemeinen Durcheinander dem Schiedsrichter zur Weiterleitung an den Klassenleiter übergeben werden konnte.

In Eschersheim angekommen stellten die Concordia-Verantwortlichen überdies fest, dass der Pass des Spielers Detlef Baumbach fehlte, obgleich das Nachwuchstalent weder in Grünberg noch in Friedberg zum Concordiatross gehört hatte. Jedenfalls hatte es der Reservebetreuer in den nächsten acht Wochen sehr schwer und es bedurfte großen Geschickes, dem Spieler Baumbach zu erklären, warum gerade er keine Berücksichtigung in der Aufstellung der 2.Mannschaft gefunden hat. Baumbach war ein perfekter Techniker und konnte den Ball gut hochhalten. Zu den Rätseln der Concordia-Geschichte gehört die Tatsache, dass gerade er für eine Ablösesumme von 1.000 DM in der Rückrunde vom damaligen Hessenligisten FSV 07 Bischofsheim abgeworben, aber dann doch nicht in der Ersten eingesetzt wurde.

Einen Sonntag später schritt Spielführer Flocki Walther zur ersten Platzwahl in der A-Klasse. Am Rosegger stellte sich ausgerechnet der Mitaufsteiger Blau-Gelb vor. Concordia musste mit dem 3:3 hochzufrieden sein, hatten die Blau-Gelben in der 2. Halbzeit doch schon den Sieg so gut wie in der Tasche. Das 2. Spiel führte auf den alten Allianz-Platz in Niederrad und hier zauberte Concordia einen 6:3 Auswärtssieg beim alteingesessenen A-Ligisten SC Weiß-Blau.

Am 4. Spieltag folgte die erste Fahrt in den Taunus nach Oberhöchststadt. Concordia zeigte auf dem heißen Pflaster spielerisch eine tolle Leistung und lag 1:0 in Front. In der 2.Halbzeit wurde der Druck der Gastgeber immer stärker und es spielten sich im Concordia-Strafraum turbulente Szenen ab. Bei einem Lattenschuss brach ein hölzernes Geländer, welches hinter dem Tor als Sitzgelegenheit für einige einheimische Buben gedient hatte, krachend zusammen und sorgte für allgemeine Erheiterung. Dann aber noch 3 Tore der Gastgeber und die erste Niederlage mit dem Sturz ins Mittelfeld war besiegelt. Das nahm man aber im Concordialager nicht allzu dramatisch.

Am 29. September stand die Begegnung in Kalbach an. Der FCK befand sich bereits im Kampf am Tabellenende verwickelt. Entsprechend knorrig traten die Vorstädter auf. Walter Reuter zählte am Montag in der Neuen Presse die Verletztenliste wie folgt auf: Mangold mit Gehirnerschütterung, Bernd Hölzel mit Schienbeinprellung, Egbert Koeppen mit Knöchelverletzung, Schumacher mit Knieverletzung und Knappmann mit Fleischwunde. In der Halbzeit führten die Gäste in der Kabine lautstark Klage und machten für die übergroße Härte den Kaibacher Spieler mit der Nummer 3, Lautenschläger, verantwortlich. Der Eschersheimer Kapitän fühlte sich für seine Mitspieler verantwortlich, grätschte in Höhe der Spielfeldumrandung die Rückennummer 3 ab – Folge: in der 50. Minute Feldverweis. So war die 2:1 Halbzeitführung durch zwei von Jobel inszenierte Konterangriffe mit dem Vollstrecker Zabolitzky nicht zu halten, doch war man in Anbetracht der Umstände mit dem erreichten 2:2 Unentschieden vom Ergebnis her zufrieden.

Zum Zeitpunkt der Weihnachtsfeier belegte Concordia in dem Feld der achtzehn Vereine den 9. Tabellenplatz. Sechs Siegen standen ebenso viele Niederlagen entgegen. Fünfmal trennte man sich remis. 17:17 lautete der Punktestand, das Torverhältnis war mit 32:28 positiv. Die Abstiegsränge lagen 6 Punkte zurück, Praunheim besaß 11:21, Kalbach 11:23, Blau-Gelb 10:24 und der FC Oberstedten 7:23 Punkte. An der Tabellenspitze hatte sich Viktoria Preußen mit 27:3 Punkten von Helvetia Kirdorf mit 24:8 und der SKG Frankfurt mit 24:10 Punkten abgesetzt.

Der Start in die Rückrunde war enttäuschend. Aus den nächsten 8 Spielen wurden nur 4 Punkte geholt, unter anderem ein 2:2 im Revanchekampf gegen Kalbach am 9. März und ein 1:1 gegen SV Heddernheim in der darauffolgenden Woche. Knappmanns Tor aus der 25. Minute reichte nur bis zur Schlussminute, dann war die sichere Concordia-Abwehr mit Bergisch, Walther, Koeppen und Hauck doch überwunden. Bei Heddernheim trieb Volkmar Windhorst das Mittelfeldspiel an.

Concordia war auf Rang 12 mit 21:29 Punkten abgerutscht und befand sich nur noch 3 Punkte vor den Abstiegsrängen, die von der SG Griesheim, dem PSV Blau-Gelb und dem FC Oberstedten (13:37 Punkte) belegt wurden. Der Abstiegskampf kam allmählich in die entscheidende Phase. Am 23. März spitzte sich die Lage für Concordia nach der 0:2 Niederlage in Bergen zu. Der Hanauer Schiedsrichter Altvater (leitet 1993 noch Spiele in der Oberliga) wurde von beiden Vereinen als schwach bezeichnet, stellte die Bergener Gorgischelli und Kopp und den Eschersheimer Walther vom Platz. Übersehen hatte der Schiedsrichter, dass der zu Pause eingewechselte Semmelbauer (früher in der Gruppenliga bei SG Riederwald, 1993 Trainer bei Germania Enkheim) einen Eckball mit der Hand zur Führung ins Tor der Gäste befördert hatte. Die verzweifelten Reklamationen der abstiegsbedrohten Gäste waren vergeblich, die Intervention des Spielführers zu vehement. Urbanek hielt zwar in der 80. Minute einen Elfmeter, musste sich aber kurz vor Schluss bei einem zweiten Foul-Elfmeter von Hau (früher RSV Petersberg) geschlagen geben.

Der Vorsprung auf einen Schleudersitz zur B-Klasse war auf einen Punkt geschmolzen, da Kalbach unentschieden gespielt und SG Griesheim gewonnen hatte. Wie in solchen Situationen durchaus häufiger praktiziert, griff man zu einem Allheilmittel: Trainerablösung. Sportstudent Bernd Hölzel übernahm die Übungsleitung, Altfußballer Ernst Nadler die Betreuung und Spielführer Flocki Walther die taktische Einstellung.

Im ersten Spiel der neuen Epoche musste der arg gebeutelte Neuling zum Tabellenführer Viktoria Preußen an die Hügelstraße fahren. Die Preußen als Bezirksligaabsteiger hatten zwar ihren souveränen Vorsprung eingebüßt, lagen aber immer noch einen Zähler vor dem Verfolger SKG Frankfurt. Concordia zeigte eine famose Leistung und holte mit Urbanek, Hauck, Walther, Koeppen, Bergisch (ab 46. B. Hölzel), Radomski, Schumacher, Jobel, Zabolitzky (ab 46. Asal), Mangold und Knappmann ein vielbeachtetes 2:2 Unentschieden. Knappmann und Hölzel sorgten mit einem Doppelschlag in der 55. und 56. Minute sogar für Hoffnungen auf einen Sieg. Trotz des Ausgleichs in der 75. Minute verloren die Gastgeber ihre führende Position in der Tabelle.

Solchermaßen gestärkt fuhr der Concordiatross am 20. April mit der Erwartung, 2 Punkte zu holen, zum abgeschlagenen Schlusslicht nach Oberstedten. Der Platz verfügte über eine starke Steigung hin zum Kamm des Taunus. In der ersten Hälfte gelang Gebhard Arsal bergaufwärts die 1:0 Führung und die Gäste waren überzeugt, die eminent wichtigen Punkte im Kampf gegen den Abstieg mit nach Frankfurt nehmen zu können. Im zweiten Abschnitt dann aber das umgekehrte Bild. Die Einheimischen um Spielgestalter Bujo Schaller (vor dem der in Oberstedten wohnende Altconcorde Pawel Pawlowski noch extra gewarnt hatte) trieben nunmehr ihre Angriffe bergaufwärts vor und Concordia kam kaum bis zur Mittellinie. Die Gäste waren beim Schlusspfiff heilfroh, mit dem 1:1 wenigstens einen Punkt ergattert zu haben.

Danach folgte am 27. April ein 3:1 Heimsieg gegen SC Eckenheim, wodurch der Vorsprung drei Spieltage vor Saisonende auf 4 Punkte angeschwollen war. Als die Saison am 25. Mai abgepfiffen wurde, erwischte es den Rang 16. Kalbach mit 23, den 17. PSV Blau-Gelb mit 22 und den 180 FC Oberstedten mit 17 Punkten. Concordia belegte Rang 12 mit 30:38 Punkten und 49:52 Toren. Viktoria Preußen konnte sich im Aufstiegsduell durchsetzen und feierte mit 53:15 Punkten und 81:40 Toren die Meisterschaft.

Im Kreispokal war Gruppenligist Spielvereinigung 02 Griesheim für Concordia die Endstation – in einem tollen Kampfspiel am Rosegger, in dem die Eschersheimer über sich hinauswuchsen. Griesheim ging durch Bunzels Kopfball (58.) in Führung, die Walther in der 86.. Minute aus der Welt schaffte. Der Torjubel war erheblich durch Wadenkrämpfe eingeschränkt. In der Verlängerung wurde ein offener Schlagabtausch geboten. Für den Favoriten vereitelte der frühere Amateur-Nationaltorwart Hans Peter Schauber mehrfach die Pokalsensation. Ausgerechnet die 113. Minute brachte die Entscheidung. Rechtsaußen Zabolitzky wollte seinen Verteidiger im Mittelfeld vorführen und verlor prompt das Leder. Die Unordnung nutzte Taschler zum 2:1 Siegtreffer. Ob ihrer kämpferischen und spielerischen Leistung verdiente sich die
Concordia-Mannschaft ein Pauschallob.

Saison 1975/76

Concordia am Bosporus

Bekanntlich ist das zweite Jahr für einen Aufsteiger in der neuen Spielklasse problematischer als die erste Saison. Die Euphorie nimmt ab, der Alltag zieht ein. Die Position des Trainers war neu zu besetzen. Metin Cangör, zuletzt beim B-Ligisten Spielvereinigung Ostend 07 tätig, stellte sich am Rosegger vor. Der erste Eindruck war positiv und es wurde ein entsprechender Vertrag geschlossen. Die Vergütung belief sich auf 300 DM monatlich. Der neue Mann brachte Schwung in den Laden. Kaum glaublich aber wahr, Metin Cangör ließ seine Verbindungen in seine türkische Heimat Istanbul spielen. Eine Flugreise an Weihnachten wurde ins Auge gefasst.

Zunächst einmal galt es, Punkte in der A-Klasse zu sammeln. Concordias Start war sensationell. Drei Spiele, drei Siege. Am 31. August bezwangen die Eschersheimer auf ihrer Anlage den FC Weiskirchen mit 3:1. Knappmanns Flanke verwandelte Bruno Schumacher zur 1:0 Führung. Trainer Cangör brachte in der 75. Minute den Stürmer Heinze für den Ausputzer Koeppen. Der Auswechselspieler bedankte sich in der 78. Minute mit dem 2:1 und wieder drei Minuten später machte Ule Knappmann mit dem dritten Tor alles klar. Concordia lag nur durch das schlechtere Torverhältnis bedingt hinter Bezirksligaabsteiger und Meisterschaftsfavorit Helvetia Kirdorf auf Rang 2. Während allerdings der Tabellenführer seinen Siegeszug fortsetzte, erlebte Concordia drei Niederlagen. Erst am 28. September gelang wieder durch ein Foulelfmeter-Tor von Knappmann ein 1:1 in Praunheim.

In den folgenden Wochen konnte man sich im Mittelfeld etablieren. Bei der SG Riederwald, die von der Gruppenliga bis in die A-Klasse weitergereicht worden war, holte man nach einem frühen 0:2 Rückstand durch Tore von Knappmann (40.) und Werner Mangold (85.) verdient einen Punkt. Zum Abschluss der Vorrunde am 14. Dezember war die Meisterfrage mit Helvetia Kirdorf praktisch beantwortet. Ungeschlagen lagen die Bad Homburger mit 29:5 Punkten fünf Zähler vor der SG Griesheim, sechs vor dem SSV Heils-berg und gar sieben vor VfR Bockenheim und SG Riederwald. Concordia belegte Rang 9 mit sieben Siegen, vier Unentschieden, sechs Niederlagen. Das Torverhältnis lautete 30:23. Die Punktebilanz betrug 18:16. Am Tabellenende standen SC Weiß-Blau 11:21, Praunheim und SV Niederursel 10:24 und hoffnungslos abgeschlagen Heddernheim 07 (5:29).

Am 20. Dezember erschien Concordia groß im Frankfurter Blätterwald. In Istanbul stand das Länderspiel Türkei gegen Deutschland auf dem Spielplan. Das Vorspiel, so hatte Metin Cangör vereinbart, sollte von Concordia Eschersheim ausgeführt werden. Voraussetzung allerdings war, dass sich der Rasen im Inonü-Stadion von Istanbul in gutem Zustand befindet. Bei Abflug der einunddreißig Mann starken Eschersheimer Crew berichtete die Frankfurter Allgemeine Zeitung, dass der Rasen des Stadions eher einem Moorbad denn einem Fußballplatz gleiche. Und tatsächlich, als der Jet Istanbul anflog und in die Wolkendecke eintauchte, goss es wie aus Kübeln. Während die deutsche Nationalmannschaft trotz furchteinflößender Anfeuerungsrufe zu einem klaren 5:0 Sieg kam, hatte die Concordia alle Füße voll zu tun, die Niederlage gegen Tekel Istanbul mit 1:4 im Rahmen zu halten. Gespielt wurde auf einem Hartplatz im Stadtteil Maltepe auf Istanbuls asiatischer Seite. Roland Hauk gelang das Ehrentor gegen die Gastgeber aus der obersten Amateurliga. Torwart Karl-Heinz Urbanek ärgerte sich noch lange über die Anerkennung eines direkt verwandelten indirekten Freistoßes.

Bei den Reserven gab Bruno Schumacher im Tor eine glänzende Vorstellung ab. Die 0:2 Niederlage drohte viel höher auszufallen. Obgleich man nicht vor mehreren tausend Zuschauern im Stadion, sondern nur vor einigen hundert Fans gespielt hatte, war dieser Trip unvergesslich. Anläßlich des anschließenden Bankettes wurde der Gastgeber seinerseits nach Frankfurt eingeladen. Trainer Metin Cangör und seine Frau Bedia waren perfekte Dolmetscher und brachten der Eschersheimer Reisegesellschaft Geschichte und Zeitprobleme nahe – es wurde über den Schätzereichtum im Sultanspalast gestaunt. Im Basar versuchte man, die türkischen Händler auszutricksen. Beim Rückflug am 24. Dezember war der Eindruck, den die türkischen Gastgeber mit ihrer Freundlichkeit hinterlassen hatten, tief.

In der Rückrunde konnte Concordia ihre Mittelfeldposition stabilisieren. In Heilsberg holten Urbanek, Böttger, Hauk, Koeppen, Bernd Hölzel, Radomski, Walther, Menje, Grüterich (85. Lobe), Schumacher und Mangold ein 1:1 Unentschieden. Die Heilsberger Führung durch Mittelstürmer Trapp aus der ersten Halbzeit glich Juniorenspieler Menje in der 91. Minute aus. Beachtenswert auch der 3:2 Sieg in Oberhöchstadt. Schumacher (Foulelfmeter, verwirkt an Jobel), Jobel (mit Zwanzigmeter-Schuss) und der als Mittelstürmer eingesetzte Roland Hauk (nach Solo) schössen die Tore. Am letzten Spieltag bezwang Concordia den Tabellen-Dritten SG Griesheim am Rosegger 3:1 und belegte bei je 10 Siegen und Niederlagen aus 34 Spielen mit 53:50 Punkten und 34:34 Toren Rang 11.

Ins Rennen um die Meisterschaft hatte sich bis zuletzt noch der FSV Bergen eingeschaltet, aber Kirdorf war nicht mehr von der Führungsposition zu verdrängen. Die Absteiger hießen SC Weiß-Blau mit 27:41 Punkten, SG Praunheim mit 20:48 Punkten und Heddernheim 07 mit 10:58 Punkten.

Zu erwähnen ist der eigenhändige Umbau des Lebensmittelgeschäftes Sahne-Krock in das Vereinsheim der Concordia an der Eschersheimer Landstraße 328. Fast alle Aktiven halfen mit und Concordia war stolz auf ihr Besitztum. Lange Listen mit Namen regelten den Tresen- und Küchendienst an den Trainings- und Spielabenden. Namen wie Achim und Jeannette Wollgast, Altfussballer Günter Dietrich und Frau Uschi sind unvergessen.

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