
Frankfurt, 8.9.2025 (MCG) – „Out there is glory – take it“, rief der 37 Jahre alte Averil Captain America Ringheim im Kreis vor dem Spiel gegen den Rödelheimer FC. Und das schien gar nicht mal so übertrieben. Denn mittlerweile hat es sich herumgesprochen, dass bei der Concordia eine Mannschaft mit Potenzial zusammenwächst. Gut 140 Zuschauer waren gekommen, um sich guten Fussball anzuschauen.
Wahrlich nicht in jedem Spiel in der KOL gibt es eine Sitation, die wirklich alle Zuschauer geradezu von den Sitzen reißt. In der ersten Halbzeit gab es aber zwei. Rödelheim spielte sehr vorsichtig, darauf bedacht, keine Fehler zu machen. Teilweise hielten sie den Ball minutenlang in den eigenen Reihen, allerdings nur in der eigenen Hälfte, immer wieder die beiden Innenverteidiger ins Passspiel einbeziehend. Nach vorne ging praktisch nichts und das ist erwähnenswert. Denn unsere Angreifer Abi Yemane und Elias Zimmermann hielten dort nicht nur die Rödelheimer Innenverteidiger in Schach sondern auch den „abkippenden Sechser“ Teklu Tewelde, der einst bei der SG Bornheim in der Verbandsliga ein gefürchteter Spielmacher und Freisstoßspezialist war und das Kicken noch lange nicht verlernt hat. Die erste außergewöhnliche Szene führte zum 1:0 (35.): Joel Rolle fing einen langen Ball hinten rechts ab, über eine Kurzpassstafette mit Ruben Kimmig, Abi und Leo Burkhardt kam der Ball wieder zum mitgelaufenen Joel, der sich an der rechten Strafraumkante erst Platz verschaffte, dann nach innen zog und flach mit links ins kurze Eck traf. Ein blitzsauber herausgespieltes Tor, der Traum eines jeden Trainers, da von hinten nach vorne mit Tempo „durchgespielt“ wurde. Die Südtribüne feierte lautstark, denn einfach war das Spiel bis dahein keinesfalls. Kurz darauf ahnte Louis Haarhaus einen Pass des starken Rödelheimer Außen Ali Osmann voraus, sprintete dazwischen und passte auf Elias Zimmermann. Noch während der Ball den Fuß von Louis verließ, startete rechts Leo „Speedy Gonzales“ Burkhardt durch, seinem Gegenspieler unnachahmlich bereits mehrere Meter voraus. Elias, von zwei Gegenspielern hart bedrängt und auf Höhe des Mittelkreises mit dem Rücken zum Tor stehend, sah Leo, konnte aber nicht direkt passen. Also folgte eine kleine, elegante Drehung nach links, dann ein 40 Meter Pass über den Innenverteidiger hinweg genau in den Fuß von Leo, der den Ball quasi ohne Geschwindigkeitsverlust mitnahm, in den Strafraum eindrang und am langen Eck nur den Pfosten traf. Trotzdem rollte ein Raunen über den Rosegger. Ein älterer Rödelheimsupporter drehte sich mit offenem Mund zu seinem Nachbarn, ein lautes „WOW!“ rufend, fast die gesamte Südtribüne war aufgesprungen. So ging es eben „nur“ mit einem verdienten 1:0 in die Pause, aber sehenswert war das Spiel allemal.
In der zweiten Halbzeit wurde es zunächst schwer. Rödelheim drängte auf den Ausgleich, immer wieder angetrieben von Tewelde und Osman. Doch auch das zweite Gesicht unserer Mannschaft lässt sich sehen. Wenn sie in Bedrängnis gerät, der Gegner seine Stärken ausspielt und mal nach vorne nicht so viel geht, wird gekämpft. Bestimmt sechs, sieben Mal warfen sich Matze Müller und Louis Haarhaus in Schüsse und was mal nicht geblockt und weggefightet wurde, hielt Nick Gutschmidt mit einer Ruhe, die wirklich Neid hervorrufen mag. Und als dann genug gefightet und gekämpft worden war, packte Lamik Upbazqi einen traumhaften Heber auf Elias aus, der den Torhüter aus dem rechten Fußgelenk zum 2:0 überlupfte, dass es eine wahre Freude war (71.). Einen Konter schloß schließlich Rama Aytekin konsequent zum 3:0 ab und des Trainers Weisheit, dass man das Glück durchaus auf seine Seite zwingen kann, erhielt neue Beweislast.
Zu den Diskussionen am Lagerfeuer rund um die Abseitsbar: Diese Mannschaft begeistert. Es ist toll zu sehen, wie die alten Schlachtrösser Louis, Ave und der gerade verletzte Fabi Nordholdt mit den vielen jungen Spielern eine Einheit bilden und sichtbar Spaß haben auf dem Platz. Ganz sicher werden wir nicht alle kommenden Spiele gewinnen, aber mit diesem Ziel sind wir ja auch gar nicht angetreten. Wir haben absolut gar nichts zu verlieren, dafür aber sehr viel zu gewinnen. „Out there is glory“ sagt unser Captain und ich: Uns muß man erstmal schlagen.
Der Mensch stolpert, das Spiel geht weiter.