Die aktuelle Lockdown-Lektüre ist mit freundlicher Genehmigung der Autoren Matthias „Matze“ Thoma und Axel „Beve“ Hofmann ihrem neuen Buch
„59 Eintracht-Orte“ entnommen, das über das Eintracht-Museum bestellt werden kann.
Rosegger-Sportplatz | 03 |
Eschersheimer Landstr. 328 | |
60320 Frankfurt |
Wenn heute der BSC Schwarz-Weiß 1919 oder Concordia Eschersheim ihre Heimspiele am Rosegger-Sportplatz austragen, geschieht die auf sporthistorischem Gelände.
Denn der Rosegger war seit 1912 Heimat des Eintracht-Vorgängers Frankfurter Fußballverein. Eröffnet wurde die Anlage am 8. September 1912, der FFV und Quick Den Haag trennten sich damals 2:2.
Die Holztribüne des Stadions, die 600 Fans Platz bot, hatte zur Eröffnung übrigens schon eine lange Reise hinter sich. Ursprünglich stand sie am Frankfurter Rennplatz. Nachdem sie dort nicht mehr benötigt wurde, wurde sie auf dem Sportplatz von Hermannia Frankfurt aufgebaut.
Als sich die Hermannia 1910 auflöste, lagerte die Henninger-Brauerei die Tribüne auf ihrem Gelände in Sachsenhausen ein. Für 350 Mark kaufte der Eintracht-Vorgänger Victoria das gute Stück und stellte es zunächst am Platz an der Eschersheimer Landstr. 275 auf, bevor es nach der Fusion mit den Frankfurter Kickers zum Frankfurter Fußballverein im Jahr 1912 endgültig am Rosegger aufgebaut wurde. Der FFV baute hier ein Vereinshaus mit Gastronomie, außerdem gab es einen markanten Torbogen, in dem der Vereinsname eingelassen war.
Sicherheitshinweis: Die Abgänge an der Tribüne werden nicht freigehalten.
Als der Frankfurter Fußballverein und die Turngemeinschaft 1920 zur Eintracht fusionierten, zog die erste Mannschaft des Vereins ins weitaus größere Stadion am Riederwald. Der Rosegger wurde vom Verein aber weiterhin genutzt, hier spielten Jugendmannschaften und hier trainierten andere Abteilungen. Und so mancher Ball flog in die benachbarte Gärtnerei Sinai und beschädigte da die Gewächshäuser. Nach Kriegsende, als sowohl der Bornheimer Hang als auch der Riederwald wegen Bombenschäden nicht nutzbar waren, fanden wieder Spiele der ersten Mannschaft der SGE und auch des FSV statt. Die Eintracht spielte in der Saison 1945/46 am Rosegger gegen Mannschaften wie den VfB Stuttgart, Bayern München oder den 1. FC Nürnberg, teils vor 10.000 Zuschauern.
Die Holztribüne am Rosegger
Die Holztribüne, die so viel erlebt hatte, wurde Ende der 1950er Jahre leider abgerissen. Vielen Eintrachtlern ist sie in Erinnerung geblieben.
Vor allem Fußball-Veteranen erinnern sich immer wieder schmunzelnd an die Zeit, als die Handballfrauen der Eintracht am Rosegger trainierten. Durch Ritzen und Astlöcher in der Verkleidung der Holztribüne konnten die Jungs damals nämlich den einen oder anderen Blick in die Damendusche werfen …
05.01.2021