Rolands letztes Training unter Corona-Bedingungen
Samstag, 30. Mai 2020, 12 Uhr, Rosegger
Wir schreiben den 9. September 2012. Concordia kommt die wenigen Kilometer vom Rosegger nach Ginnheim als punktloses Schlusslicht der Kreisoberliga, präsentiert sich auch so und nimmt die Rote Laterne nach dem 0:3 im sechsten Spiel auch wieder mit. Die Konsequenz: Roland Stipp löst Harry Lenk als Trainer ab. Am 13. September läuft im ersten Heimspiel der neuen Ära gegen TuS Makkabi die 90. Minute. Victor Haselmayer dringt von links in den Strafraum ein, passt scharf von der Torauslinie vor den Makkabi-Kasten und der vom neuen Coach reaktivierte Maik Rudolf vollstreckt zum 2:2. Im siebten Spiel das Ende der Niederlagenserie: Jubel und neue Hoffnung im Concordia-Lager.
2811 Tage später endet am Samstag, den 30. Mai 2020, die Trainer-Ära des Concordia-Urgesteins. Ab 12 Uhr leitet er das letzte Training der ersten Mannschaft in der abgebrochenen Saison unter Corona Verhaltens- und Hygienevorschriften. Er nimmt zusammen mit Physio Kathi Geppert, Co-Boris Schwuchow sowie dem langjährigen Vizepräsidenten Martin Gutmann und Franco D’Aniello vom Spielausschuss seinen Abschied. Kathi hat einen neuen Job und wenig Freizeit, Boris benötigt mehr Zeit für Frau und Hobby, Franco für seinen Job. Martins Beweggründe sind interner Art. Alle fünf haben wirklich über Jahre hervorragende Vereinsarbeit abgeliefert und sind maßgeblich am Aufschwung der letzten Jahre beteiligt und beteuern, „für immer Concorden zu bleiben.“
Rolands Concordia-Karriere begann wenige Tage nach seinem 24. Geburtstag am 14. Juli 1991. Unsere Ex-Spieler Oli „Mumbel“ Müller und Björn Bruder haben ihn an den Rosegger geschleppt. Er spielte bis ins „hohe“ Alter. Bei Engpässen unter Trainer Herbert Heine sogar einige Male doppelt sonntags, erst in der Reserve und dann noch in der Ersten. Viel Laufen war seine Spezialität.
Er hat die B-Trainer Lizenz des DFB (UEFA B LEVEL) erworben und ist mit der acht jährigen Tätigkeit bei der ersten Mannschaft Concordias Rekordtrainer seit dem Gründungsjahr 1958. Er entwickelte die ihm anvertrauten Spieler weiter und prägte den Concordia Offensivstil. Davor lagen sechs Jahre als Jugendtrainer, zwei Jahre als SoMa-Teamchef und unzählige Zeiten als Reserve-, Co-, Interims- und Aushilfstrainer. Beisitzer im Vorstand und Sportlicher Leiter runden sein Concordia-Netzwerk ab.
Der Vorstandsvorsitzende wird das „vertrauliche“ Gespräch an der Weihnachtsfeier 2014 nie vergessen, als Roland nach dem unglücklichen KOL-Abstieg als Viertletzter mit 36 Punkten den Wiederaufstieg versicherte. Dabei standen noch die Auswärtsspiele bei der unmittelbaren Konkurrenz von SC Weißblau und FC Croatia an. Und unsere Spieler schafften dort zwei Unentschieden und gewannen alle übrigen Spiele, auch das letzte am 17. Mai 2015 auf dem gefürchteten Hartplatz mit 1:0 beim FC Maroc.
Es existiert ein Foto von Roland nach dem Schlusspfiff auf dem Platz: Mit dem Rücken zur Kamera und erhobenen Armen vor seinen jubelnden Spielern mit der Meisterfahne.
Symbolhaft! Auf Wiedersehen und unvergessen!
Rudolf Walther im Namen des Vorstands