Spvgg. Griesheim – Concordia (0:0) 2:1

Kreisoberliga Frankfurt
2. Oktober 2019

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Von Martin Gutmann

In John Greens “Das Schicksal ist ein mieser Verräter” heißt es „Dabei ist es genau anders herum, wir wollen vom Universum bemerkt werden, wir wollen nicht, dass das Universum sich eine Bohne darum schert, wie es uns ergeht, nicht um die kollektive Idee eines fühlenden Lebens, sondern um jeden Einzelnen von uns als Individuum”. Schiedsrichter Dominik Magel entschließt sich an diesem Mittwochabend, da etwas nachzuhelfen.

Natürlich ist es, sagen wir „suboptimal“, wenn man als Verlierer den Platz verlassen hat und dann einfach nicht anders kann, als ein “aber” hinzuzufügen. Und doch ist nach diesem Mittwochabendspiel gegen die “Schleifer” ein differenzierter Blick auf das Geschehen nötig. Die Griesheimer gewannen 2:1, erzielten dabei aber kein reguläres Tor. Und der Linienrichter unseres Gegners feierte am  Spielfeldrand mit einer Stadiontröte und nach dem Spiel vor unserer Kabine. Dass er vor dem entscheidenden 2:1 bei einem Ball, der einen halben Meter aus war, nicht die Fahne hob, war ihm vor den Jugendlichen seines Vereins völlig egal. Dazu verhöhnte er noch unseren Trainer, nachdem Griesheim aus unserer Verwunderung Kapital geschlagen und drei Sekunden später den Ball in unser Tor befördert hatte („hast Du gesehen, DER ist drin – Hahaha“). Nach dem Spiel wurde es noch besser. Er erklärte uns, wir hätten gegen eine B-Jugendmannschaft verloren und sollten deshalb „gefälligst das M*** halten“. Das Schreiben darüber fällt schwer, weil die eine Hand in der Tasche steckt und zur Faust geballt ist.

Die Concordia ist die spielerisch deutlich überlegene Mannschaft, hat gute Chancen und lässt kaum eine zwingende Situation zu. Aber sie bringt den Ball zunächst nicht im Tor unter. Zwei Minuten nach Wiederanpfiff kommt dann aber Edin Zekan an den Ball, der am Strafraum von drei Mann bedrängt wird, doch “Edin streckt einfach seinen Hintern raus, dreht sich und haut den Ball in den Winkel”, so unser Sportlicher Leiter Walther Dorn. Es heißt also 1:0 (47.).

In der Folge erspielen wir uns eine Reihe bester Möglichkeiten, die allesamt ungenutzt bleiben. Zekan trifft nach Pass von Dragan Budimir den Pfosten, den Nachschuss aus fünf Metern vorm leeren Tor setzt „Richi“ Sieber an die Latte. Der Ausgleich fällt dann in einer Phase, in der wir uns vom etwa zehnminütigen Aufbäumen der Griesheimer gerade befreit und wieder gute Kontermöglichkeiten vergeben haben. Budimir wird, alleine auf Torhüter Wegner zulaufend, wegen eines angeblichen Foulspiels zurückgepfiffen. Der folgende lange Ball landet bei Ahmet Keser, der soweit im Abseits steht, dass er selbst völlig verdutzt von dem ausbleibenden Pfiff erst wieder Tempo aufnehmen muss, um noch zum Abschluss zu kommen.

Wütende Concordia-Angriffe sind die Folge, doch nach dem Schiedsrichter hat nun der Linienrichter der Griesheimer eigene Pläne. Nach dem oben beschriebenen verwehrten Auspfiff  spielt Griesheim wieder einen langen Ball auf Keser, der zum 2:1 trifft. Okay, Spiele werden durch Fehler entschieden. Wenn es die Fehler des Schiedsrichters sind, ist das traurig, aber passieren kann das natürlich. Mutwillige Unfairness und mangelnder Respekt gegenüber seinem Gegner sind aber der Todesstoß für unseren Sport.

“Wenn Du den Regenbogen sehen willst, musst Du den Regen aushalten” heißt es bei John Green. Natürlich hätten wir unsere riesigen Torchancen besser verwerten müsse. Man kann ja immer den Fehler bei sich selber finden. Unser Trainer Roland Stipp ist sicher selbstkritisch genug. Er sagt aber auch völlig zu Recht, dass der Gegner zwar grandios gekämpft, aber eben kein einziges reguläres Tor erzielt hat. Und genau so war es ja auch. Und so bleibt nur zu hoffen, dass die Concordia das Regengebiet endlich durchquert hat und die Sonne bald wieder auf uns scheint. Und das muss für heute reichen…